Titel: Untersuchung der Explosionsfähigkeit organisch lösemittelfreier UV-Lacke in feinversprühtem Zustand
Autoren: Möckel, Dieter, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Arbeitsgruppe "Physikalische Zündvorgänge", Braunschweig
Beyer, Michael, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Fachbereich "Grundlagen des Explosionsschutzes", Braunschweig, ORCID: 0000 0001 9189 3948
Beitragende: Researcher: Möckel, Dieter
Researcher: Beyer, Michael
HostingInstitution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), ISNI: 0000 0001 2186 1887
Sprache:de
DOI:10.7795/110.20150907M
Art der Ressource: Text / Report
Herausgeber: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
Rechte: Vervielfältigung nur zum persönlichen eigenen Gebrauch gestattet.
Beziehungen: IsPartOf: ISSN 1868-5838
IsIdenticalTo: ISBN 978-3-95606-208-7
Daten: Verfügbar: 2015-09-08
Datei: Datei herunterladen (application/pdf) 1.95 MB (2044562 Bytes)
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Schlagworte: UV-Lacke ; Explosionsfähigkeit ; Zündenergie ; VOC-frei ; lösemittelfrei ; Reinigungsmittel ; versprüht ; EN 12215 ; EN 50176
Zusammenfassung: Die Entzündbarkeit flüssiger organischer Stoffe in feinversprühtem Zustand wurde in der PTB in mehreren Forschungsvorhaben untersucht. Mit Hilfe einer dabei entwickelten Formel („PTB-Formel“) ist es möglich, die Entzündbarkeit der Beschichtungsstoffe zu bewerten. Bei Anwendung der Formel auf organisch lösemittelfreie UV-Lacke (VOC-freie UV-Lacke), werden diese als „entzündbar“ eingestuft. Die in der Praxis des Spritzlackierens angewendete EN 12215 führt jedoch zu dem fragwürdigen Ergebnis, dass kein explosionsgefährdeter Bereich, keine Zone eingeteilt wird und somit keine Explosionsschutzmaßnahmen notwendig sind. Organisch lösemittelfreie UV-Lacke sowie zugehörige Reinigungsmittel (VOC-frei) wurden mit einer konventionellen Spritzpistole mit kleinstmöglichem Düsendurchmesser luftunterstützt verspritzt und deren Zünd- und Explosionsverhalten untersucht. Die Versuchsbedingungen entsprechen dem ungünstigsten Fall für die Praxis des Spritzlackierens. Im Falle von Hochrotationsglockenzerstäubern reduzieren sich die gefundenen Werte um etwa eine Größenordnung. Die Untersuchungen zeigen, dass beim Spritzlackieren mit organisch lösemittelfreien (VOC-freien) UV-Lacken und zugehörigen VOC-freien Reinigungsmitteln mit realen Brand- und Explosionsgefahren zu rechnen ist. Explosionsgefahr besteht in der Spritzwolke. Für eine Zündung sind sehr dichte Spritzwolken erforderlich, die jedoch zur qualitativ hochwertigen Lackierung ungeeignet sind. Folglich wäre beim Verspritzen mit und ohne Luftunterstützung selten und dann nur kurzzeitig mit explosionsfähigen Atmosphären zu rechnen. Außerhalb der Spritzwolke besteht keine Gefahr durch eine explosionsfähige Atmosphäre, weder durch eine Dampf-/Luft-Atmosphäre noch durch Nebel. Dementsprechend sind die explosionsgefährdeten Bereiche zwischen Sprühstoffaustritt und Werkstück und ein eng begrenzter Bereich um die Werkstückkontur herum in der Gefährdungsbeurteilung und im Schutzkonzept zu berücksichtigen. Im Bereich der elektrostatischen Applikationsverfahren ist die Auslegung von Geräten, Komponenten und Sicherheits-, Kontroll- und Regelvorrichtungen gemäß EN 50176 hinreichend. Bei konventionellen (nicht elektrostatischen) Applikationsverfahren ist auf entsprechende Zündquellenvermeidung zu achten. Im Rahmen der Applikation von VOC-freien UV-Lacken entsteht eine Brandlast innerhalb einer Lackierkabine und den Abscheide- und Rückgewinnungssystemen, die vergleichbar ist zur üblichen Brandlast in Lackierkabinen, Abscheide- und Rückgewinnungssystemen für andere flüssige Beschichtungsstoffe. Aufgrund dessen ist für einen ausreichenden Brandschutz zu sorgen.
Zitierform: MÖCKEL, Dieter und Michael BEYER. Untersuchung der Explosionsfähigkeit organisch lösemittelfreier UV-Lacke in feinversprühtem Zustand. Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), 2015. doi: 10.7795/110.20150907M
Bemerkung: Dieser Bericht erscheint auch in gedruckter Form als PTB-Bericht PTB-Ex-8, ISBN 978-3-95606-208-7, ISSN 1868-5838.